Die Sportschau muss bleiben!
von Oliver FritschWarum etwas Bewährtes ändern? Diese Frage kommt mir in den Sinn, wenn ich von dem Reformwillen der deutschen Fußball-Branche und ihren Zugeständnissen an die Fernsehsender höre, wie sie derzeit gerüchte- und andeutungsweise kursieren. Der Bundesligaspieltag (bisher ein Freitagsspiel, sechs Samstags-, zwei Sonntagsspiele) soll ab 2009 weiter zerstückelt werden: weniger Samstag, stattdessen mehr Sonntag; statt drei verschiedenen Anstoßzeiten am Wochenende womöglich vier oder fünf; die ARD-Sportschau, das liebe Fernsehkind, könnte dran glauben müssen. Noch sind es nur Spekulationen, doch die Indizien mehren sich.
Die Folgen wären immens: Es gäbe mehr Live-Fußball im Bezahlfernsehen, wir Fans sollen uns also noch weniger Gedanken darüber machen, wie wir den Rest unserer Wochenenden verbringen müssen. Allerdings würde das Free-TV (wir verzichten mal auf die Frage, ob die mit Milliarden Quasi-Steuern gepäppelten deutschen Öffentlich-Rechtlichen diese Bezeichnung tatsächlich verdienen) erste Bilder erst am Samstagabend um 22 Uhr senden dürfen – also im ZDF-Sportstudio statt in der ARD ab 18.30 Uhr. Die Rendite aus dieser Reform: ein paar Millionen mehr, unter Umständen eine bessere Vermarktung im Ausland, weil Asiaten ein Spiel, das mittags stattfindet, wegen der Zeitverschiebung vielleicht eher schauen würden.
Doch die Macher um Karl-Heinz Rummenigge (Bayern München), von dem man jedoch Widersprüchliches hört, und Christian Seifert (DFL) könnten einem Irrtum aufsitzen und einen folgeschweren Fehler begehen. Schauen wir auf den Ist-Zustand: Das „Produkt“ Bundesliga läuft gut. Fußball ist mit monumentalem Vorsprung Deutschlands Sportart Nummer Eins, die Stadien sind voll, die Sportschau hat konstant gute Quoten, die Sponsoren sind zufrieden bis glücklich. Die Live-Spiele kaufen zwar nicht so viele wie erhofft, doch die Abonnentenzahl im traditionell schwierigen deutschen Bezahlfernsehmarkt wächst. Außerdem ist Fußball wieder zu einem geselligen Ereignis geworden, weil man sich am Samstagmittag bei Freunden oder in der Kneipe trifft. Wie in den 50er Jahren, als nur die wenigsten einen Fernsehapparat besaßen.
Auch wenn es auf den ersten Blick ein wirtschaftliches Versäumnis zu sein scheit, dass die Liga aus ihrer Beliebtheit nicht den letzten Cent herausholt – selbst wenn man es nur ökonomisch betrachten wollte, sind der hohe Bekanntheitswert und der hohe Konversationswert der Marke Bundesliga ein wichtiger Faktor. Leute wie Felix Magath, Uli Hoeneß und Jürgen Klopp sind vielen Deutschen fast zu Teilen der Familie geworden, man spricht über sie im Büro, auf Partys und auf der Kegelbahn. Ob das noch in dem Maß so wäre, wenn man sie nicht mehr zur gewohnten Zeit oder nur noch gegen Gebühr sehen kann? Ich bin skeptisch, zumal der Versuch, die Zusammenfassungen auf 20.15 Uhr zu legen, im Jahr 2001 (damals noch bei SAT.1) schon mal nach nur wenigen Wochen gescheitert ist. Ebenso das Samstagsspiel um 20.15 Uhr.
Die Frage, die ja wohl eigentlich hinter den Überlegungen steckt, könnte man vermutlich auch anders beantworten als die Wortführer der Liga: Worin liegen die Ursachen für die schwachen Leistungen deutscher Klubs im Europapokal? Liegt es wirklich nur am Geld? Oder doch an mangelhaften Trainingsmethoden und Schwächen in der Unternehmensstrategie? Außerdem, was würde mit dem zusätzlichen Geld passieren? Würde auf dem überhitzten Transfermarkt dann für durchschnittliche oder unbekannte Spieler statt drei Millionen vier Millionen berappt?
Wer, außer ein paar Verrückten, kuckt schon alle Spiele? Vielleicht gibt’s ja doch noch was anderes auf Erden als Fußball. Will wer wirklich sich Duisburg gegen Rostock reinziehen, nachdem er sich Wolfsburg gegen Karlsruhe angetan hat? Denn die Bayern, Herr Rummenigge, werden ja wohl weiterhin auf ihren bewährten Samstag-Halb-Vier-Termin pochen, nicht wahr? Ob die Chinesen und Japaner ihre heißgeliebte Man United von Energie Cottbus verdrängen lassen? Und was ist mit den Stadionfans, eine der letzten konservativen Bastionen hierzulande? Es gab mal eine sehr aktive Initiative „Pro 15:30“, denen Anstoßzeiten heilig waren. Sonntagsspiele sind bereits jetzt unbeliebt, besonders bei Auswärtsfans.
Fazit: Es gäbe wohl wenig Nutzen (sprich: Millionen), aber große Risiken. Sicher, die Generationen über Zwanzig werden dem Fußball wohl treu bleiben, aber bestimmt werden sie nicht alle zu Premiere-Kunden, und sie werden auch nicht alle ihre Wochenenden auf der Couch verbringen. Auf die Jüngeren würde ich schon gar nicht wetten, dass sie nicht vielleicht doch zum Handball oder zum Eishockey wechseln. Vielleicht unwiderruflich. Und was sagen eigentlich die Klubsponsoren? Leichte Änderungen – warum nicht? Doch der deutsche Fußball lebt von seiner Tradition.
Bei aller Kritik am Umfang der Werbung und der journalistischen Qualität und sowenig wir Steffen Simon vermissen würden – die Sportschau muss bleiben! Oder meinetwegen ein ähnliches Sendeformat samstags zwischen 18 und 20 Uhr. Und die Spiele, die Sonntag um 13 Uhr angepfiffen werden, kommen ohne meine Beteiligung aus, weil ich diese Zeit dort verbringe, wo der wahre Fußball lebt: auf den Sportplätzen in unseren Kreisligen.
#11 meiner Kolumne auf stern.de
Doerk schrieb am 1. Februar 2008:
Aus meiner Sicht gibt es keinen sportjournalistischen Grund, warum die Sportschau bleiben sollte. Die Sportschau weist in dieser Hinsicht mE keine höhere Qualität als zB früher „ran“. Werbeausmass und Gewinnspiele sind in ähnlicher Form präsent.
Wer eine umfassende und qualitativ hochstehende Sportberichterstattung haben möchte, der muss nunmal zu Premiere.
Das Argument, dass der Werbewert der Bundesliga möglicherweise durch spätere Anstosszeiten, wird sicherlich – auch sicherlich in finanzieller Hinsicht – von der DFL berücksichtigt. Da braucht man sich sicherlich keine Sorgen machen.
Ich frage mich, was eigentlich aus sportjournalistischer Hinsicht gegen erste Bilder um 22 Uhr spricht? Oder ist es bloss Gewohnheit?
In England sind seit Jahrzehnten erste Bilder im FreeTV um 22 Uhr zu sehen. Dort ist der Fussball trotzdem noch Alltagsgespräch.
Ich finde etwas weniger Risikoscheu und Traditionswahrung und etwas mehr Klinsmannscher Reformwillen ständen Ihnen ganz gut, Herr Fritsch.
Tom schrieb am 1. Februar 2008:
Die Sportschau ist vom „Rahmenprogramm“ her gesehen eine unerträgliche Sendung. Von daher stimme ich zu.
Oliver Fritsch schrieb am 2. Februar 2008:
Ich kann die Kritik an der Sportschau gut nachempfinden: zu viel Werbung, zu wenig Kritik und Journalismus, Bayern-Brille, zu wenig andere Sportarten insgesamt in ARD (und ZDF), zu viele Gebühren (also Steuergeld) für Fußballmillionäre … Meinetwegen soll RTL die Zusammenfassung der Spiele übernehmen; das Ergebnis wäre nicht viel anders.
Nur warne ich die Entscheider davor, den Fußball aus dem Free-TV zu verdrängen. Das könnte in die Hose gehen – wie schon mal geschehen. Deutschland ist nicht England.
Totalneutral schrieb am 2. Februar 2008:
Ich kann bei der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung keine Bayern-Brille erkennen, Herr Fritsch. Vielmehr ist dieses von Ihnen beobachtete Phänomen ein Qualitätsmangel der Gesamtberichterstattung, die keinem Sachverhalt in irgendeiner Form journalistisch gerecht würde. Schubladendenken nebst -berichterstattung kann man das nur nennen. Insofern kann das Bedauern über das etwaige Fehlen des Free-TV-Fußballs nicht wirklich groß sein. Nebenbei sei nur erwähnt, dass Organisationen öffentlicher Hand eigentlich nie für Qualitätsarbeit stehen. Aber das ist ein anderes Thema.
Die ganze Thematik muss man aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Sollten sich die Anstoßzeiten ändern, heißt das nicht automatisch, dass es weniger Fußball im Free-TV geben wird. Ganz im Gegenteil. Betrachtet man das Ausschreibungsmodell wie es die DFL plant, wird doch die Kernstrategie des Lizenzgebers klar sichtbar: die DFL will mangels fehlender Pay-TV-Wettbewerber auch anderen, d.h. Free-TV-Sendern, die Möglichkeit geben, Live-Fußball zu zeigen. DFL und Sirius/ Kirch planen bereits an einer gemeinsamen Einheit, die die Fußballbilder und -berichte produziert. Alle Sender könnten auf diese Weise ohne Produktionskosten Fußball zeigen. Um auf diese Weise die Einnahmen für die DFL zu erhöhen, muss das Angebot vergrößert werden. Ergo passt man die Anstoßzeiten an. Ich glaube, dass das Free-TV-Angebot steigen wird. Warum scharrt Premiere sonst mit den Hufen und lässt Kartellrechtsklagen prüfen? Hier hat jemand Angst um seinen Markt. In Zukunft werden vielleicht Pro7, Sat1 und RTL nebst ARD freien Fußball zeigen. Die journalistische Qualität wird es mit Sicherheit nicht erhöhen. Man denke nur an einen Fußballmoderator Oliver Geißen wie bei der WM 2006. Man kommt bei diesem Gedanken fast in Versuchung Beckmann und Simon gut zu finden. Gruselig. Das journalistische Hauptproblem liegt jedoch vor allem in der geplanten Fernsehproduktionsgesellschaft von DFL und Sirius. Ich kann die Schreckensszenarien einiger um ihre Pfründe fürchtender Fernsehjournalisten zwar nicht mehr hören-als wenn die DFL dann missliebige Bilder und Ereignisse zensieren würde. Absoluter Quatsch. Doch werden die Berichte und Hintergründe deutlich langweiliger und weichgespülter inszeniert. Und das bedeutet völlige Langeweile.
Mit der Qualität ist es im deutschen Sportjournalismus (egal ob Print, Online oder TV) jedoch sowieso nicht weit her. Es tummeln sich hier zu viele Ungelernte, Pauschalisten (im übertragenen Wortsinn), Plattitüden-Singer. Kaum einer macht sich die Mühe zu überlegen, zu recherchieren und zu formulieren. Man sollte die Live-Spiele ohne Kommentar sehen und auf alles andere drumherum verzichten.
Abschließend sei bemerkt, dass mehr Geld die Qualität des Fußballs gerade in Deutschland nicht wirklich erhöht hat. Es steigen halt nur Gehälter, Handgelder und Ablösen für großteils durchschnittliche Spieler. Dennoch ist die Expansion auch im Bereich der Vermarktungserlöse richtig.
Doerk schrieb am 2. Februar 2008:
@ Oliver Fritsch: 5 Mark fürs Phrasenschwein: Deutschland ist nicht England und Berlin ist nicht Weimar. Niemand spricht bisher im übrigen davon, den Fussball aus dem Free-TV zu verbannen. Es geht allein um den Zeitpunkt der Erstausstrahlung im Free TV am Samstag. Da sollte – unter dem Gesichtspunkt sportjournalistischer Qualität – die 18 Uhr Sportschau kein Dogma sein.
@ Totalneutral: Es ist aus meiner Sicht eine Platitütde, dass Geld die Qualität des Fussballs nicht erhöht. Warum spielen wohl internationale Klassespieler wie Ribery und ein Toni in der Bundesliga? Natürlich wegen des Geldes. Das ist doch sehr einfach: Die besten Spieler sind nun mal in der Regel auch die teuersten Spieler. Mit steigenden Erlösen steigt die individuelle Qualität der Mannschaften.
Ich verstehe auch nicht, dass, wenn mehr Geld die Qualität des Fussballs nicht erhöht, die Expansion im Bereich der Vermarktungsanalyse trotzdem richtig sein soll.
Totalneutral schrieb am 2. Februar 2008:
@Doerk
Sie haben mich da wohl falsch verstanden. Ich rede davon, dass bislang die Qualität im deutschen Fußball durch höhere Einnahmen nicht verbessert wurde. Erinnern wir uns doch mal kurz an die Zeit kurz vor der Kirch-Krise. Die Gehälter wurden aufgeblasen und die Liga war nicht wirklich besser als heute. Der Unterschied zu damals: Die Vereine werden mittlerweile jedoch zum großen Teil professioneller geführt, obwohl da noch viel Spielraum nach oben ist.
Dass die Qualität des Fußballs dann steigt, wenn man sich Spieler wie Toni oder Ribery leisten kann, ist unbestritten und eine nicht sonderlich originelle Erkenntnis. Das Problem in Deutschland liegt doch vielmehr darin, dass kurz- und wohl auch mittelfristig die Einnahmekluft zu spanischen oder englischen Vereinen nicht zu überbrücken ist. Finanzielle Kraftakte wie die der Bayern bleiben doch wohl die Ausnahme. Die Bayern werden nicht jedes Jahr eine solche Summe investieren können. Von anderen Clubs ganz zu schweigen. Also sind wir an dem Punkt, an dem wir immer noch eher durchschnittlichen Spielern bei steigenden Einnahmen höhere Gehälter zahlen, weil der Wettbewerb einfach dazu führt. Oder hat sonst jemand eine Erklärung für die Entwicklung, dass Durchschnittsspieler für Bayern mittlerweile die Standardablöse von 10 Millionen kosten (VanBuyten, Podolski, Jansen, Sosa).
Aus dieser Tatsache kann man doch nur 2 Schlüsse ziehen. Entweder man erklärt sich im Voraus für nicht konkurrenzfähig auf europäischer Ebene oder man versucht aus den vorhandenen Mitteln mehr herauszuholen . Bei letzterer Überlegung sind wir in Deutschland noch nicht wirklich weitergekommen. Trotz höherer Einnahmen erleben wir keine Qualitätssteigerung. Ich will keinen Club beleidigen. Aber Spiele von Durchschnittsmannschaften der Liga sind eben noch unerträglicher als in den starken Ligen Europas. Bei den Einnahmen gibt es ab einem bestimmten Niveau einen Punkt, an dem die Struktur und Strategie eines Clubs unwichtiger werden. Ab dem man sich alle Größen des Weltfußballs zusammenkaufen kann und das Risiko nicht erfolgreich zu sein deutlich minimiert. Von diesem Punkt sind wir noch weit entfernt. Solange zahlen wir eben noch durchschnittlichen Spielern zuviel. Mit dem jüngsten Urteil zum Fifa-Paragraph 17 wird das noch zunehmen.
Insofern ist es richtig die Einnahmen zu steigern um irgendwann einen Konkurrenzkampf um Spieler mit stärkeren Ligen aufnehmen zu können. Bis dahin ist es aber nicht verboten auch auf anderen Feldern (Trainer, Trainingsgelände) Geld auszugeben und sich zu professionalisieren. Man kann gute Spieler nämlich auch selbst ausbilden. Das ist billiger.
Doerk schrieb am 3. Februar 2008:
@totalneutral
Ich hatte Sie wohl missverstanden, sorry. Ihrer Analyse stimme ich zu.
Hierzu nur folgende Punkte: Sicherlich wird eine verbesserte Einnahmesituation insgesamt die Gehälter auch der Durchschnittsprofis erhöhen, keine Frage. Wie viel allerdings mit einem professionellen Management bzw ‚Kapitaleinsatz‘ zu bewegen ist, zeigt sich doch am Beispiel Werder Bremen. Dann wird eben ein Ismael für €8 Mio. verkauft und man hat dann einen Naldo, der nicht schlechter, aber billiger ist. Ich denke, bei vielen Vereinen ist in einer Professionalisierung und langfristigen Ausrichtung des Spielereinkaufs, des Scoutings und der Jugendabteilung noch einiges herauszuholen, so dass hierdurch auch der Gehaltsanstieg bei den Durchschnittsspielern begrenzt werden kann.
Zur Einnahmesituation: Ich denke, der internationale Stellenwert der Bundesliga läßt sich in erheblichen Masse weiter steigern. Zunächst einmal ist die Erlössituation des Profifussballs in Deutschland insgesamt gar nicht schlechter oder z.T besser als die in Italien oder Spanien. In Deutschland werden deutlich höhere Sponsoringeinnahmen erzielt, bei geringeren Fernseheinnahmen. In Italien und Spanien sind zwar die Fernsehgelder höher, allerdings existiert hier eine extreme Spreizung zugunsten der 2-3 Topvereine. Ob z.B. Empoli mehr Fernsehgelder erhält als Eintracht Frankfurt, da bin ich nicht so sicher.
Für mich stellt sich demgegenüber immer die Frage, warum dem Profifussball in Deutschland als einer deutlich größeren Volkswirtschaft und eher höheren Durchschnittseinkommen als in Spanien und Italien weniger oder nicht zumindestens deutlich mehr Geld zur Verfügung stehen sollte. Das ist angesichts der Fussballbegeisterung in Deutschland eigentlich unverständlich. Dass die Vereine nun im Bereich der Fernsehverträge nach neuen Lösungen und verbesserten Einnahmen suchen ist vor dem Hintergrund doch auch ihre Verpflichtung. Und in diesem Sinne muss das alte Sendemodell mit der 18 Uhr Sportschau – die eine völlige Anomalie im Kontext der grossen europäischen Ligen ist – auch auf den Prüfstand gestellt werden.
newtown schrieb am 3. Februar 2008:
@Doerk und Totalneutral
so macht bloggen Spaß, vielen Dank für das interessante Zwiegespräch.
mikejaeger schrieb am 3. Februar 2008:
achtung herr fritsch!
der ksc hat ein blitzsauberes spiel gegen den vfl hingelegt, das mit sicherheit mehr lust auf weiteren (fernseh- oder stadion-) fussball gemacht hat als so manche auftritte des von ihnen unterstützten vfb stuttgart.
ansonsten gebe ich ihnen in der hauptsache gerne recht.
Totalneutral schrieb am 3. Februar 2008:
@Doerk
Das Beispiel Werder Bremen ist natürlich ein ermutigendes. Man kann hierbei sehen, inwieweit ein gutes Manager-Trainer-Zusammenspiel abfärbend auf die Liga wirkt, die sich nach wie vor im Griff sehr konservativer Kräfte befindet. Seitdem in Bremen so erfolgreich gearbeitet wird, sehen sich andere Clubs unter Druck gesetzt und in der Pflicht ähnliches zu schaffen. In immer mehr Clubs rücken vergleichbare Gespanne in die Verantwortung. Es kommt mir als Bayernfan auch sehr gelegen, dass man selbst beim Branchenführer diesen Druck spürt. Nur so wird man selbst besser und überprüft sich stetig. Ein harter Wettbewerb war noch immer richtig.
Davon abgesehen hat das Bremer Modell wohl auch erstmalig einen Entwurf geliefert, wie man dauerhaft in einen Wettbewerb mit den Bayern oder auch europäischen Topvereinen in der Champions League treten kann. Zuvor war Dortmund mit seiner Kraftmeierei Gott sei Dank ziemlich die Puste ausgegangen. (Ich habe nichts gegen Dortmund)
Dennoch stoßen die Bremer im Finanziellen auch langsam an Grenzen. Der Gehaltsetat steigt stetig als Folge des Wettbewerbs. Die Summen für Transfers werden größer und damit das Risiko und zugleich der Druck durch Erfolg alles finanzieren zu müssen. Lag die Klose-Ablöse seinerzeit außerhalb des Bremer Rahmens, so bewegt eine Carlos-Alberto-Ablöse die Bremer Vereinswelt schon gar nicht mehr. Die Zeiten haben sich auch hier geändert. Sollten die Bremer die CL mal verpassen, ständen sie auch plötzlich sehr unter Druck. Womit wir wieder bei den Einkünften der Vereine sind.
Die Sponsoring-Einnahmen sind mit Sicherheit in Deutschland im europäischen Vergleich am Höchsten (Sponsoren dürfen sich zu bester Zeit im Free-TV einem potenten Markt präsentieren). Der Abfall beim Fernsehgeld ist dafür jedoch eklatant (von Mäzenen und staatlicher Begünstigung noch ganz zu schweigen). In England erhalten Absteiger mehr Fernsehgeld als der Deutsche Meister. Und zwar mehr als doppelt soviel. Gestern sah ich das Spiel Portsmouth-Chelsea und musste mit Erschrecken feststellen, dass ein Milan Baros lieber dort spielt, als mit Bremen um die Meisterschaft zu kämpfen.
In Spanien halten ungezählte Baulöwen (in Italien machen die Mäzene Politik-/ Medien-/ Ölgeschäfte) die Topvereine auf ihrem Niveau nebst unglaublich dotierten Fernsehverträgen (1 Mrd. für Madrid) und Glücksspielmillionen (betandwin-siehe Bremen). Die Vereine, allen voran Real Madrid, werden von Staatsseite mit steuerlichen Einnahmen begünstigt. Das Trainingsgelände wird denen geschenkt von der Regierungspartei und ihr altes (das vorher auch geschenkt war) wird von Regierungsseite für rund 450 Millionen zurückgekauft, nachdem Real es als Bauland deklarieren ließ. Übrigens war es seinerzeit die Schenkungs-Auflage dies gerade nicht zu tun. Die EU hat kurzzeitig wegen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht ermittelt. Davon hört man leider nichts mehr. Wer würde auch so einen Prominenten an den Galgen bringen?
In Deutschland würden sich Gott sei Dank die Leute und auch Fans massiv gegen eine solche Politik wehren. Dennoch sind dies letztlich gewichtige Gründe, warum die Finanzschere sich weiter öffnet.
Was die Stärke des Marktes angeht, ist Deutschland mit Sicherheit führend. Jedoch haben wir andere Medienkonstruktionen im Land (BSkyB im Vergleich zu Premiere, GEZ), die eine Stärkung der TV-Seite verhindern. Was aber dabei noch viel schwerer wiegt, ist der steuerliche Aspekt – Profis sehen sich natürlich auch die Steuersätze eines Landes an. Spanien oder England sind dann halt wesentlich attraktiver. Mehr Netto bei gleichem Brutto wirkt als Argument. An anderen steuerlichen Nachteilen wie der Quellsteuer hat man endlich etwas geändert. Es kann ja auch nicht sein, dass wir die modernsten Stadien Europas haben und kein europäisches Endspiel ausrichten dürfen, nur weil unser Finanzminister meint, die Finalteilnehmer in der Art besteuern zu dürfen.
Ein guter Ausweg aus der Fernseh-Finanzmisere wäre eine radikale Umstrukturierung öffentlich-rechtlicher Finanzierung. Weg von der bequemen und viel zu hohen GEZ-Steuer zur Zahlung einer Mediengebühr nach konsumierten Inhalten, die in der Höhe von 10 Euro gedeckelt werden und von jedem zu entrichten sind. Es gibt einen öffentlich-rechtlichen Sport-/ Fußballkanal, für den alle Interessierten sieben Euro im Monat zusätzlich entrichten. So hätte man bei gleichen Gebühren ein interessantes Angebot und eine boomende Liga. Ok, wer daran glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann…
Oliver Fritsch schrieb am 3. Februar 2008:
Worauf ich als Fernsehzuschauer jedenfalls keine große Lust habe:
– mehr als ein Bundesliga-Spiel am Wochenende in ganzer Länge
– Sonntagsspiele der Bundesliga
– Zusammenfassung der Spiele samstags nach 20 Uhr oder gar erst sonntags
– Bundesliga im DSF oder in anderen Privatkanälen
Klar, man muss sich sich nicht an mir orientieren, aber ich glaube, dass ich nicht weit vom Durchschnittsfan entfernt bin.
Was sagen denn die Befürworter von Reformen zu den schlechten Erfahrungen mit dem Samstagsabendspiel und „ran“ um 20.15 Uhr?
@mikejaeger: Die kleine Spitze gegen die Gelbfüßler muss erlaubt sein – und ist natürlich in keiner Weise sachlich gedeckt.
Doerk schrieb am 4. Februar 2008:
Es ist in gewisser Weise eine Grundsatzentscheidung:
Die Position Fritsch und der übrigen Traditionskompanie ist ungefähr so: Ist doch super so, wie alles läuft, die Sportschau schön um 18 Uhr, Bundesligastadien voll, die sportliche Qualität na ja ist so einigermassen aber irgendwie auch egal, die Herren Diego und van der Vaart als Stars internationaler Klasse 1b werden zu Weltklassespielern hochgejazzt, einigermassen begabte Spieler wie „Poldi“ und „Schweini“ werden zu Topstars hochgejubelt. Nur an jedem Mittwoch in der CL-Vorrunde kommt die Stunde der Wahrheit, dann schmieren unsere Supermannschaften wie der VfB Stuttgart und Werder Bremen sang- und klanglos ab. Und eines wird ganz offenbar: In jeder deutschen Mannschaft – mal Bayern München ausgenommen – stehen nur 2-3 Spieler, die einigermassen gehobenes internationales Niveau haben: Bei Bremen Mertesacker, Diego und Frings, in Schalke vielleicht Kuranyi, beim VfB Stuttgart Gomez und mit Abstrichen Hitzlsperger. Um nicht missverstanden zu werden: In diesen Vereinen wird Superarbeit geleistet, aber aus den vorhandenen Mitteln läßt sich nunmal nicht mehr individuelle Qualität auf den Platz zaubern.
Wenn man sich damit nicht für alle Zeiten abfinden will, dann muss man mE zweierlei tun: 1. die Professionalisierung des Managements muss vorangehen, Beispiel Werder Bremen. Und ich glaube auch, dass da unsere Vereine bereits Vorteile besitzen gegenüber so manchem spanischen oder italienischen Verein, die nach Gutsherren-Art funktionieren. 2. Die Erlössituation muss sich verbessern und hier birgt nunmal das Fernsehen in Deutschland das größte Potential.
Ich bin deshalb sehr froh, dass hierbei offenbar die Innovatoren in der DFL die Oberhand gewonnen haben, die hierbei neue Wege gehen wollen.
Und Herr Fritsch: Man kann sich ja auf die Position des Durchschnittsfernsehrguckers zurückziehen. Ich halte aber eine solche Sichtweise nicht für besonders tiefschürfend, wenn man sich der Problematik der fehlenden internationalen Wettbewerbsfähigkeit gar nicht stellt.
Wenn es jetzt um meinen Geschmack ginge: Ich könnte mit Erstausstrahlung im FreeTV am Samstag nach 22 Uhr leben. Ich würde Sonntagsspiele um 14 Uhr oder 15.30 auch im FreeTV begrüßen (dieser 17Uhr Termin ist sowieso für die Füße).
Ich bin allerdings sicher, dass das Für und Wieder der Risiken vor dem Hintergrund der bestehenden Sehgewohnheiten, der Risiken für die Sponsoringerlöse wie auch der Einnahmemehrerlöse von der DFL sorgsam abgewogen wird. Dies geschah in der letzten Runde und dies wird sicherlich auch nun geschehen.
Micha schrieb am 4. Februar 2008:
Aus welchem Blickwinkel heraus soll man denn die Sache betrachten, wenn nicht aus dem des Durchschnittsfans? Wem hilft denn eine bessere Vermarktbarkeit der Bundesliga im asiatischen Raum? Dem Durchschnittsfan sicher nicht.
Ja, jetzt kommt dann auch gleich das Argument der internationalen Konkurrenzfähigkeit der Bundesliga und zwar nicht im seichten, vom „Branchenführer“ FC Bayern madig gemachten UEFA Cup, sondern in der CL. Und was geht das den Durchschnittsfan an? Den aus Cottbus, Nürnberg, Hannover, Frankfurt etc.? Wenig. Und mir als Durchschnittsfan eines gerne auch mal unterdurchschnittlichen 1. FC Nürnberg ist es auch ziemlich egal, ob die drei bis fünf mehr oder weniger regelmäßigen Teilnehmer in der CL dort erfolgreich sind. Damit bin ich sicher nicht alleine.
Zum „Branchenführer“ noch eine Anmerkung: Nirgendwo wird so viel gejammert wie beim reichsten Verein der Bundesliga. Da wird mit Tränen in den Augen auf die finanziellen Möglichkeiten der anderen europäischen Spitzenclubs verwiesen, die dem armen FC Bayern die Spieler wegkaufen, auf die Himmelschreiende Ungerechtigkeit, die das verursacht. Dass der FC Bayern auf nationaler Ebene seit Jahren dasselbe tut wird verschwiegen. Da wird dann auf das fantastische wirtschaftliche Geschick verwiesen, dass das erst möglich macht. Jetzt sollen alle zusammenhelfen, dass der FC Bayern auch endlich international mithalten kann und erreicht wird doch nur, dass die Kluft in der Bundesliga größer wird. Die grauen Bundesligamäuse werden kein Trikot in Asien verkaufen, sie werden aber weniger Trikots in Deutschland verkaufen, weil sie nicht mehr zu sehen sein werden. Und sie werden öfter Freitag und Sonntag spielen und dadurch weniger Zuschauer haben, weil sie ihr Stadion nicht mit Sponsorenkarten ausverkauft bekommen. Vielleicht dürfen sie im Gegenzug dann klatschen, wenn ein deutscher Großverein die CL gewinnt…
Und ja, die Sportschau ist mies, die Werbung drumherum unerträglich, aber wenigstens ist sie ohne zusätzliche Kosten zu sehen. Aber die Verantwortlichen der Vereine machen ja nichts anderes, Sport und der ihm innewohnende Wettkampf mit seiner Unberechenbarkeit scheint ihnen zuwider. Viel lieber reden sich von „Branchenführern“, davon dass sie mit ihrem „erstklassigen Produkt Bundesliga gut aufgestellt sind“, brüsten sich mit ihren Bilanzen und freuen sich, wenn Hoeneß uns von den Titelblättern diverser Wirtschaftszeitschriften anstarrt. Warum sollten also Fernsehsender in dem ganzen Zirkus etwas anderes sehen als ein überbewertetes Produkt, das man so schnell und so ausgiebig wie möglich auspresst?
Nur konsequent also, wenn man die wirtschaftlich schwächeren Schichten durch Pay-TV und horrende Preise im Zuge der Versitzplatzung ausschließt. Bis das verwöhnte Eventpublikum dann weiterzieht…
Doerk schrieb am 4. Februar 2008:
@Micha: Jeder kann den Blickwinkel einnehmen, den er möchte. Ich für meinen Teil empfinde es als Bereicherung, wenn auch absolute Spitzenspieler in der Bundesliga spielen. Ich freue mich darüber, wenn deutsche Vereine in der CL und im UEFA-Cup erfolgreich sind, und ich ärgere mich, wenn sie kläglich ausscheiden. Ich freue mich sogar, wenn die deutsche Nationalmannschaft gut spielt und gewinnt. 😉
Es bleibt jedem unbenommen, zu sagen, Nürnberg ist mein Verein – Hauptsache dem gehts gut und dem FC Bayern schlecht – der Rest ist mir egal. Das ist dann nun mal nicht meine Auffassung.
Im übrigen wird häufig so getan, als wenn der Fussball aus dem FreeTV verbannt wird. Das ist allerdings ausserhalb jeder Diskussion, es geht in der ganzen Debatte vor allem um den Termin der Erstausstrahlung im Free TV.
Micha schrieb am 4. Februar 2008:
Ich bezweifle, dass der Verkauf der Fernsehrechte und die Abschaffung der Sportschau für die Vereine der Bundesliga mittelfristig positiv wirken werden. Die Kluft zwischen 3-4 Großvereinen und dem Rest wird größer. Europäische Erfolge gibt es dann (vielleicht), national wird es langweiliger. Volle Stadien bei den Großen, zunehmende leerere beim Rest.
Wer kennt eigentlich die grauen Mittelfeldmäuse aus Spanien, Italien und England hierzulande? Und genauso wird es auch mit den Mittelfeldmannschaften aus der Bundesliga im Ausland sein. Die wird auf dem asiatischen Markt auch niemand kennen lernen wollen. Und auch hier werden die dann immer grauer.
Ich bezweifle die Umsichtigkeit der DFL und des Managements der Bundesligisten. Aber prinzipiell ist es mir auch schnuppe, seit die CL nur noch auf Premiere läuft, schaue ich da nicht mehr zu und so werde ich das auch mit der Bundesliga halten. Wenn ich Fan eines weltweit operierenden Unternehmens werden will, dann kann ich mir ja die Börsenkurse von VW oder der Telekom anschauen. Die halten sich ja beide auch einen Fußballclub.
benoit schrieb am 5. Februar 2008:
Hier ist noch einer von der Traditionskompanie, einer mit absoluter Fanperspektive, mit keinerlei ökonomischer Vernunft und dementsprechend mit reiner Unvernunft zum Fußball argumentierend, wenn man das dann noch so nennen darf. Ich hätte im Ãœbrigen gar nix dagegen, wenn vor dem Spiel und während der Halbzeitpause wieder Amateurblaskapellen um das Spielfeld ziehen würden, achja, geht ja nicht mehr, wegen dieser „Arenen“, soll ja unseren Spieler und Zuschauern immer schön warm um den Hintern sein beim Kicken bzw. Gucken. Noch ein Ãœbrigens: Ich bin kein Duchschnittsfan, sondern überhaupt einer.
Also, mir gehts eigentlich weniger um die Sportschau, ein schreckliches „Produkt“, die bräuchte ich auch nicht mehr, auf die könnte ich verzichten. Was ich aber furchtbar vermissen würde, das sind die Radiostadionsendungen der öffentlich-rechtlichen (!) am Samstagnachmittag, mit diesem Hin- und Herhupfen zwischen den Stadion und Leuten wie Breuckmann oder Reichmann – der Mensch, der von meinem Glubb berichtet, Micha, wir packen das. Wenns die nicht mehr gebe, würde ich mich wahrscheinlich „noch mehr“ auf meinen Verein – nochmal, wir packen des! – konzentrieren, schon der Kampf um die Meisterschaft wäre mir dann so ziemlich egal. Ein erster Schritt einer Abwendung von der Liga.
Und von wegen „Wettbewerbsfähigkeit“ und „Umsatz“ und „finanziell Mithalten mit den Italienern, Engländern, usw.“, dann wäre es doch auch konsequent, wenn man die Eintrittspreise immer weiter nach oben schiebt, gerade bis zur Gewinnmaximierung. Wenn ich mir die Geschichten um den FC Liverpool anschaue, dann bricht es mir das Herz, trotz des großen Widerstands der Fans hat das „ökonomische Prinzip“ – sportlicher Erfolg steht nicht mehr im Vordergrund, sondern ist nur noch eine Bedingung für Gewinn durch Weiterverkauf – dort den Fußball beinahe schon übernommen, das sind die „englische Verhältnisse“.Den Fan aus der Bundesliga herausdrängen, das würde das bedeuten, und damit den „Durchschnittsfan“ schaffen, das ist der, der am meisten Kohle bringt.
Doch Fußball hat tatsächlich mit Emotion zu tun, mit konservierter Emotion, heißt mit Tradition, mit einer beinah (manchmal) schwachsinnigen Zuneigung zum Verein und zum Spiel. Drängt man diese Emotionalität – damit die Fans – aus dem Profifußball heraus, dann würde ich sagen, okay, gründet eine reine Profiliga, mit den Vereinen, die sich den russischen Oligarchen oder anderen Investitionskünstlern ausliefern möchten aber ohne mich, dann eben Kreisliga. Neugründungen der Vereine sind eine echte Alternative!
Entschuldigt die Unvernunft meiner „Argumentation“! Aber Kalkül ist nicht immer Alles!
@Micha: Wir packens wirklich, und wenn nicht, dann eben nicht, dann eben 2. Liga…
Doerk schrieb am 6. Februar 2008:
Wie die Kommentare zeigen, geht es offenbar einigen Bloggern – wie meinen Vorrednern – gar nicht inhaltlich um die Sportschau.
Offenbar löst allein jedwede Änderung der medialen Verhältnisse, jedwede rationale Planung eines Fussballklubs sowie grundsätzich jeder betriebswirtschaftliche Zusammenhang bei manchem höchsten Skeptizismus bis zu massiver Ablehnung aus. Mich überrascht, dass dies gerade bei den Clubberern der Fall ist, wo doch der Club durch eine vernünftige sportliche und wirtschaftliche Führung in den letzten Jahren wieder einen Aufschwung erlebt.
Micha schrieb am 6. Februar 2008:
Bekommst du eigentlich Geld von der DFL, lieber Doerk? Muss wohl so sein, denn sonst könntest du folgendes nicht schreiben, ohne selbst zu lachen:
„Ich bin allerdings sicher, dass das Für und Wieder der Risiken vor dem Hintergrund der bestehenden Sehgewohnheiten, der Risiken für die Sponsoringerlöse wie auch der Einnahmemehrerlöse von der DFL sorgsam abgewogen wird. Dies geschah in der letzten Runde und dies wird sicherlich auch nun geschehen.“
In deinen DFL-PR-Postings ist die DFL ständig umsichtig, wägt ganz toll ab, analysiert und tut für alle das Beste. Das meinst du doch nicht ernst, oder? Die laufen schlicht dem kurzfristigen Geldsegen hinterher und dafür werfen sie sich Kirch an den Hals.
Aber da du mich ohnehin für einen tumben Menschen hältst, der betriebswirtschaftliches Denken absolut ablehnt, erübrigt sich eine weitere Diskussion ja.
Soerinho schrieb am 6. Februar 2008:
Jaja, die Fankompanie, die einzig wahren Fussballfans, für die der Sport eigentlich erfunden wurde, nichtwahr!?
Ich bezeichne mich immer gern als FussballFan, weil ich diesen Sport einfach geil finde.
Ich genieße es, bei einem guten Fussballspiel zuzugucken…
ich würde mich aber immer noch mehr freuen, wenn ich bei einem noch besseren Fussballspiel zugucken könnte.
Ich freue mich, wenn ich Samstags um 15.30h ein gutes Fussballspiel sehen kann, ab 17.15h dann nochmal ne zweite HZ von nem andern Spiel.
Aber ich würde mich mehr freuen, wenn ich von 14-19h mehrere Spiele sehen oder aufnehmen könnte, wenn ich die beiden Sonntagsspiele nacheinander gucken könnte, ohne in der HZ einem Zwischenergebnis aus dem Weg gehen zu müssen.
Ich will bestmöglichen Fussball sehen, so oft wie möglich. Und ich bin bereit, dafür zu zahlen (mache ich ja schon).
Ich kann nicht verstehen, warum wir 9 x 90 Minuten pro Spieltag Fussball spielen, ich aber trotz Bezahlung nur 3 x 90 Minuten in bester Qualität (live!) sehen kann…?!
Also mir als Fussballfan würde eine Splittung des Spieltags sehr gefallen.
zur Sportschau…
Wissbegierige können sich heutzutage zeitnah über das Ergebnis im Internet, Radio oder Videotext informieren.
Warum also sollte die Sportschau bleiben? Der bewegten Bilder wegen? So ein kleines Actionprogramm als Einstimmung für den Samstag Abend? Die Sportschau ist doch nur noch ein grober Rundumschlag ohne genaue Zielgruppe.
Sportschau gucken und Fussball gucken… dass sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Sportschau gucken ist doch nur noch Tore gucken. Und es ist ja nicht so, dass es ohne die Sportschau garkeine bewegten Bilder mehr gäbe.
Also wen stören denn nun veränderte Anstosszeiten überhaupt? Die Ultras, die einzig wahren Fussballfans, die in guten wie in schlechten Zeiten zum Verein stehen?! Die gegen jede Veränderung sind, weil sie Angst um ihr Revier, das Stadion, haben?
Da wird der Genuss am Fussball zerstört, um weiter singen und seine Party machen zu können! Ich habe grossen Respekt vor dem Engagement der Ultras und auch etliche in meinem Freundeskreis, aber dieses Gehabe, dass Ultras die besseren Fussballfans sind, oder gar wichtig für den Sport, das ist sowas von absurd. Ihr Geld ist es, aber bestimmt nicht ihre Party.
Man kann auch in der 5. Liga einen Verein feiern, mitfiebern, die Mannschaft kämpfen sehen. Da ist alles perfekt, so wie früher, der Fussball ist noch langsam, ganz hinten steht der libero, die Spieler bleiben beim gleichen Verein und kommen aus der Gegend, es gibt keine Erfolgsfans, dafür Stehplätze und keinen Familienblock.
Aber Fussballfans können nur in der höchsten Liga den besten Fussball sehen und zur Zeit in Deutschland pro Spieltag auch nur ein Drittel der Spiele komplett.
Die Vegetarier sollten mal ganz leise sein, weil ausser den Vegetariern könnten alle aufs Gemüse verzichten und nur das Steak essen…
Micha schrieb am 6. Februar 2008:
Nun, wer hat hier eigentlich behauptet, dass die Ultras die wahren Fans sind? Eigentlich niemand.
Klar, wenn man alle Spiele live im Sessel sehen will, dann braucht man versetzte Anstoßzeiten. Aber wenn man neben dem Fernsehfußball noch ein paar Sozialkontakte pflegen will, dann kann man das nicht wollen.
Wer sich ernsthaft fragt, wen die vielen Anstoßzeiten denn überhaupt betreffen, der war noch nie bei einem Auswärtsspiel im Stadion und muss auch nicht zu seinem Herzensverein 300KM anreisen. Oder er hat einfach keine Lust ins Stadion zu gehen, weil man das im Fernseher sowieso alles viel besser sieht.
Und obwohl ich kein Vegetarier bin, würde ich doch empfehlen ab und zu auch mal ein bisschen Gemüse zu essen. Das ist gut für die Nerven, man regt sich nicht immer gleich so auf und bringt dann unpassende Vegetariervergleiche.
Marvin_Nash schrieb am 6. Februar 2008:
Es wird immer alles so schwarz gemalt. Mir persönlich wäre es aber zum Beispiel am liebsten, wenn jedes Spiel der Bundesliga zu einer anderen Zeit käme.
Denn ich hasse es, die Konferenz zu schauen. Die Sportschau befriedigt auch nicht mein Bedürfnis, zu verstehen, warum jetzt wer gewonnen hat und man kann ein Spiel dann auch nicht lesen.
Ich suche mir ein Spiel aus am Samstag und das schaue ich komplett. Manchmal gibt es zwei, die ich sehen will und es ärgert mich, dann wechseln oder mich entscheiden zu müssen.
Diesen Sonntag will ich eigentlich beide Spiele komplett sehen, weil es beides absolute Knaller sind.
Mir ist es wert, dafür soviel Geld (als Student!) für Premiere zu zahlen, dass ich den Luxus habe, wenigstens drei Spiele komplett sehen zu können. Am allerliebsten würde ich aber immer aussuchen können, was ich mir anschaue und was nicht.
Man muss schon immer jede Gruppe von Fußballfans berücksichtigen. Die, die ins Stadion fahren, die, welche wie ich die Spiele 90 Minuten live sehen wollen und sich deshalb Premiere holen und eben die, denen schon die Sportschau reicht.
Dass es letztlich immer zu dem Ergebnis kommen wird, womit die Beteiligten (TV-Sender, Werbekunden, Spieler, Vereine, Verbände) das meiste Geld verdienen, ist leider unvermeidbar. Mit irgendwelchen Fanaktionen, wie die mit dem Samstag 15:30 Uhr, die es mal gab, erreicht man vielleicht einen Aufschub, aber manche Entwicklungen sind unaufhaltsam. Dazu sollte man sich einfach mal im US-TV die Übertragung vom Superbowl anschauen.
Oliver Fritsch schrieb am 8. Februar 2008:
„Die alten Reflexe“:
http://www.tagesspiegel.de/sport/Fussball-DFL;art133,2471432
Oliver Fritsch schrieb am 9. Februar 2008:
So siehts in Frankreich aus:
http://www.faz.net/s/Rub31BAF3CC293542EBAD4C45D7027BF394/Doc~E64F461BDC5A8432988F6590233AE59FD~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Tom schrieb am 9. Februar 2008:
Die Zeitungskommentare zu den TV-Rechten in Frankreich sind zum größten Teil falsch. Der Pay-TV Sender CANAL+ hat zwar auch die Rechte an der Zweitverwertung erworben. Die Zusammenfassungen des Spieltags laufen dort am Sonntag ab ca. 12:30 Uhr jedoch in einem frei empfangbaren und unverschlüsselten Programm.
Tom schrieb am 10. Februar 2008:
Muss mich korrigieren. Entgegen erster Meldungen der französischen Presse vom Donnerstag läuft auch die Zusammenfassung der Spieltage ausschließlich im Pay-TV. Im freien TV sind nur noch 90-sekündige Kurzberichte pro Spiel möglich.
Oliver Fritsch schrieb am 11. Februar 2008:
Dazu passt auch der Eintrag von dogfood:
http://www.allesaussersport.de/archiv/2008/02/10/mediales-das-aus-den-letzten-tagen-ubrig-blieb/
www.direkter-freistoss.de » Extreme Delling schrieb am 11. Februar 2008:
[…] hab ich ein Plädoyer für die Sportschau gehalten – eher: für Fußball samstags zwischen 18 und 20 Uhr im Free-TV. Jetzt muss ich Gerd Delling […]
Oliver Fritsch schrieb am 21. Februar 2008:
http://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga/artikel/810/159379/
http://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga/artikel/814/159383/
Doerk schrieb am 22. Februar 2008:
Interessant, dass ganz neue Verteidigungslinien bei den Sportschau-Traditionalisten wie Philipp Köster aufgemacht werden: Der Schutz der Kinder und Rentner!
„In dieser Zielgruppe stünde die Bundesliga vor einem Aderlass: Derzeit schauen 230 000 Kinder zwischen 3 und 13 Jahren die Bundesliga in der Sportschau. Bei den Sonntagsspielen um 22 Uhr im Sportkanal DSF sind es nur 10 000 Kinder, bei Premiere ähnlich wenige. Das lässt für den ARD-SportschauChef Steffen Simon nur einen Schluss zu: „Man würde eine ganze Generation verlieren, die man als junge Erwachsene mühsam wieder an die Bundesliga heranführen müsste.“
Eine ganze Generation geht verloren! Man wundert sich ja, dass es in anderen Ländern überhaupt Fussballfans gibt, wo dort doch keine Sportschau läuft. Hierbei wird zudem, ausser Acht gelassen, dass Kinder (von 3-13 Jahren) auch gegebenenfalls in den Genuss von Samstagsabend Live-Spiel kommen würden. Nach der Argumentation werden Kinder ja auch keine UEFA-Cup oder Champions-League-Spiele gucken können. Zu spät! Endlich mal frei empfangbare Live-Spiele für Kinder am Samstag abend, wo sie doch länger aufbleiben dürfen…
„Dazu müssten sich ältere Menschen für das Pay-TV entscheiden. Ãœber die Hälfte der Sportschau-Zuschauer ist älter als 50 Jahre. Würden Bundesliga-Bilder erst um 22 Uhr im Free-TV gezeigt, sagen Prognosen einen Verlust von 50 bis 60 Prozent der Zuschauer voraus. Dass die Senioren massenhaft zum Bezahlfernsehen wechseln, erwartet niemand.“
Diese Analyse macht zumindest klar, dass Ran oder Anpfiff nie eine Chance hatte. Die Refinanzierung über Werbung entfällt, weil die werberelevante Zielgruppe 14-49 bei der Sportschau offenbar nie zugeschaut hat, sondern überwiegend Rentner und Kinder.
Doerk schrieb am 22. Februar 2008:
Noch eins dazu: Wer sagt eigentlich, dass Premiere-Abonnenten keine Kinder haben?
Tom schrieb am 4. März 2008:
Nun doch Free TV in Frankreich:
„Der Pay-TV-Sender Canal Plus, der in Frankreich gemeinsam mit einem Telefonkonzern 668 Millionen für die Rechte an der französischen Liga bezahlt hat, ist vor dem Protest der Fans eingeknickt. Der Sender wird eine Art „Sportschau“ unverschlüsselt zeigen, so dass alle Zuschauer die Spiele der Liga gratis sehen können. Das teilte der Sender mit. Uhrzeit und Länge der Sendung sind noch nicht bekannt.
Canal Plus hofft jetzt, durch die Gratis-Ausstrahlung neue Abonennten zu werben. In Deutschland wollte sich ein Sprecher des Pay-TV-Senders Premiere nicht dazu äußern, ob solch ein Geschäftsmodell auf die Bundesliga übertragbar sei. „So lange wir die Ausschreibungen nicht kennen, sind alle Spekulationen nur Schall und Rauch“, hieß es beim Bezahlsender. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) wird die Bundesliga-Rechte ab 2009 in Kürze ausschreiben.“
(Quelle:SPON)
Kotzt mich das an mit den Bayern… « ASDFFLDEEIWEAUIENLH schrieb am 20. März 2008:
[…] den Himmel? Das liegt wahrscheinlich an den Bayern selbst bzw. deren Führung, die ja schon wieder gegen die Zentralvermarktung schießen. Die ARD wird den Bayern wohl gutes Geld für das Abschiedsspiel zahlen und stellt sich mit ihnen […]